Besuche von Verwandten oder Bekannten bestehen oft aus gemeinsamen Mahlzeiten. Blöd nur, wenn nicht alle alles essen wollen.
Einige Menschen scheinen das Bedürfnis danach zu haben, etwas Besonderes zu sein. Daraufhin nennen sie sich „Vegetarier*in“, oder noch schlimmer „Veganer*in“, und fangen an, sinnlose Ansprüche an Nahrungsmittel zu stellen.
Meist ist das natürlich das pubertierende Kind. Es denkt sich immer neue Methoden aus, gegen die Familie zu rebellieren.
Immer will es eine Extrawurst. Es bringt die Eltern, die für das Festessen verantwortlich sind, zum Verzweifeln.
Die etwas harmloseren Vegetarier sind ja nahezu noch bedienbar. Man macht das übliche Essen. Schneidet also ein Stück aus einem Tier heraus, bastelt irgendetwas drum herum, damit es nicht so traurig aussieht, und serviert es dann.
Dem Kind sagt man, es könne ja die Verzierungen essen. Wenn es Suppe gibt, dann gibt man dem Kind einfach noch ein Sieb dazu, und alle sind zufrieden.
Aber was, wenn sich die Rebellion in Person nicht so einfach zufriedenstellen lassen will? Hier sind die Eltern gezwungen, den doppelten Aufwand zu leisten. Sie müssen zweimal kochen.
Nun gibt es zum einen den Kalbsbraten für die Familie und zum anderen die Falafeltaschen für das Kind.
Und den Salat gibt es einmal mit dem Gartenkräuterdressing, das Milchzucker enthält, und ein zweites Mal mit Gartenkräuterdressing.
Der Kuchen zum Nachtisch muss auch doppelt gebacken werden. Einmal mit, und einmal ohne Ei im Teig. Die Kuchenform wird in der einen Variante mit Butter und in der anderen mit veganer Margarine eingefettet. Ja, das Kind weiß, wie es die Eltern foltern kann.
Jedes Elternteil weiß, dass es stark übertrieben ist, auf Lebensmittel mit solch einem geringen Anteil Milchzucker zu verzichten, oder auf Kuchen mit nur einem kleinen Ei aus Biohaltung, oder auf das eine kleine Kalb, das sowieso schon getötet wurde.
Aber wer einmal in die Vegan/Vegetarisch-Sekte gerutscht ist, verliert seine eigene Meinung und hört auf, sein Essen zu hinterfragen.
Es wird nur noch aus Prinzip gehandelt, ohne nachzudenken, ob das überhaupt sinnvoll ist. Willensschwache Kinder sind besonders gefährdet, bei diesen Sekten mitzulaufen.
Während des gemeinsamen Essens wird lang und breit darüber diskutiert, wie schlimm das Ganze derweil mit der Jugend sei.
Veganer*innen hinterfragen nicht mehr, sie verzichten einfach auf alles. Sie denken nicht mehr über die einzelnen Lebensmittel nach!
klingt es empört auf. Gefolgt von zustimmendem Murmeln.
Ihr esst doch nicht mal Honig, nur weil er von Tieren kommt. Aber jede*r weiß doch, dass Honig gut ist! Die Bienen geben uns gerne etwas von ihrer Nahrung. Sie bekommen dafür Zuckerwasser, das ist sowieso viel besser für sie. Das Land braucht Imker*innen! Sonst werden doch die ganzen Blüten nicht mehr bestäubt! Und die Zwangsbesamung der Bienenkönigin kommt doch auch nicht oft vor. Die Flügel muss man ihr doch stutzen, damit sie bei ihrem Volk bleibt. Sie würde sonst wahrscheinlich Gebrauch von ihrer Freiheit machen und dahin fliegen, wo sie hin möchte! Und so viele Bienen sterben doch gar nicht bei der Honigernte. Sind das nicht sogar weniger als die Hälfte? Und die Leute, die behaupten, dass gerade die Monokulturen der Bienen die genetische Armut und das Aussterben bedingten und durch die Bienenfarmen viele andere Insekten verdrängt werden würden, deren Bestäubungseffizienz die der Bienen übersteige, haben doch alle gar keine Ahnung! In China klettern die Leute auf Leitern, um Bäume mit Pinseln zu bestäuben! Und das alles nur, weil ihr Veganer*innen nicht mehr hinterfragt, was ihr esst!
heißt es weiter.
Der Hardcore-Veganer ist sprachlos. Sie scheinen recht zu haben. Er hat sich eingeredet, die Produkte, für die Menschen oder Tiere ausgebeutet werden, nicht fördern zu wollen; den Firmen zu zeigen, dass er diese Produkte so nicht möchte, um sie auf diese Weise zu motivieren, mit anderen Werten zu produzieren.
Aber sie haben ihn ertappt. Er lehnt einfach prinzipiell alles ab, was Tierprodukte enthält, oder von dem er weiß, dass dafür Menschen ausgebeutet werden. Er hat aufgehört, sein Essen zu hinterfragen.
Sag schon! Warum isst du keinen Honig?
tönt es dann fordernder.
Weil… Weil ich.. ich bin mir nicht sicher, ob man das wirklich ethisch vertreten kann.
ist die schüchterne Antwort. Er will nur die Dinge konsumieren, die er aktiv für „okay“ befindet und ist beim Thema „Honig“ noch unentschlossen.
Dann informiere dich erst mal über Honig, bevor du ihn einfach prinzipiell ablehnst!
Ich informiere mich über Honig, wenn ihr euch über die Milch, die ihr gerade trinkt und das Kalb, das ihr gerade esst, informiert.
und das Gespräch verstummte.