Eigentlich wollen wir doch alle die gleichen Bilder nicht sehen.
Letztendlich wollen wir dasselbe.
Lege man uns Bilder von hungernden Babys in armen Gegenden vor, oder von Tieren aus der Massentierhaltung oder von Hühnern mit entzündeten Kloaken, oder gar von Gewalttäter*innen und verschmutzten Meeren, oder Kindersklaven auf Kakaoplantagen, dann, so würde ich behaupten, hätten wir alle ähnliche Emotionen. Wir wollen so etwas nicht sehen! Wir finden es nicht schön, es sollte nicht so sein!

Aber was können wir schon tun?

Hungernde Babys?

Okay, dann versuchen wir, nicht so viel Essen wegzuwerfen, in der Hoffnung es brächte den Kindern irgendetwas.
Wer sich über das Thema informiert hat, wird wahrscheinlich einen größeren Tatendrang verspüren, und zumindest Geld spenden.

Gewalttäter*in?

Hier schätze ich, wird es einigen sogar wirklich schwer fallen, ihre Empörung unter Kontrolle zu behalten. Insbesondere bei Sexualstraftaten könnte wahrscheinlich kaum jemand in dem*der Täter*in einen Menschen mit trostloser, gewaltvoller Kindheit sehen, der sich vielleicht im Nachhinein selbst für das, was er tat, hasst und eher eine Therapie oder gar Rückhalt bräuchte, statt beispielsweise zorniger Rache durch Selbstjustiz. Für dieses Problem haben wir ein paar Hilfseinrichtungen und Therapeut*innen für Betroffene und auch für Täter*innen.
Wenn wir so etwas mitkriegen, werden wir versuchen, dazwischen zu gehen und auf die Möglichkeiten der Hilfe zu verweisen.
Wer sich mit dem Thema intensiver auseinandergesetzt hat, wird wahrscheinlich bei der ein oder anderen Demo zur Stelle sein, oder eine Institution zum Wohle der Betroffenen eröffnen oder auch großen Wert auf Gerechtigkeit legen.

Verschmutzte Meere?

Das will doch auch niemand! Wer sich nicht gerade mit Aussagen wie „Das ändert doch sowieso alles nichts.“ oder „Die Menschheit wird den Planeten eh früher oder später zerstören!“ herausredet, der wird zumindest im Supermarkt seine gekauften Früchte nicht in eine Plastiktüte packen und Plastiktüten wenn immer möglich ablehnen.
Wer sich intensiver damit befasst hat, gründet vielleicht einen Supermarkt ganz ohne Verpackungen.

Tiere in der Massentierhaltung?

Auch hier gibt es, zumindest in meinem Umfeld, kaum Fürsprechende. Einige kaufen ab und zu Bio-Fleisch aus „artgerechter Haltung“, vergessen aber oft, woher ihre morgendliche Wurstscheibe kommt. Und wissen gar nicht genau, inwiefern sich „Bio“ überhaupt von dem Rest unterscheiden soll.
Wer sich intensiver mit dem Thema auseinandergesetzt hat, wird wahrscheinlich gar kein Fleisch oder konsequenter Weise keine Tierprodukte mehr konsumieren, um Tierquälerei nicht zu unterstützen.

Hühner mit entzündeten Kloaken?

Durch Überzüchtung sind Hühner gezwungen, um die 300 Eier im Jahr zu produzieren, anstelle der natürlichen 6 bis 12 Eier. Auch das Schreddern oder Vergasen der männlichen Küken ist gelinde gesagt unerfreulich. Das scheint ein Umstand zu sein, der noch nicht wirklich in der Gesellschaft angekommen ist. Letztendlich will doch auch das niemand.
Und wer darüber nachdenkt, wird auf die Idee kommen, dass er*sie das Ganze nicht mit seinem*ihrem Geld finanzieren möchte und hört auf, Eier zu konsumieren.

Kindersklaven auf Kakaoplantagen?

Das ist sogar eine andere Dimension als unterbezahlte Kinderarbeit. Hier werden Kinder mit unwahren Versprechungen von ihren Familien weggelockt, um dann auf Kakaoplantagen überwiegend an der Elfenbeinküste zum Arbeiten gezwungen zu werden.
Wer sich hiermit befasst, wird auch das eigentlich nicht wollen. Dann schaffen es sogar größte Schokoladenliebhabende, nurnoch zertifizierten Kakao zu unterstützen.

Letztendlich wollen wir doch alle das Gleiche!

Ich möchte nicht, dass Babys (oder Erwachsene) Hunger leiden, weil sie nichts zu Essen haben.
Ich möchte nicht, dass Menschen geschlagen oder sexuell Misshandelt werden und psychisch komplett daran kaputt gehen.
Ich möchte nicht, dass die Meere verschmutzt werden und dadurch der Lebensraum von Menschen und Tieren zerstört wird.
Ich möchte nicht, dass Tiere Höllenqualen in der Massentierhaltung oder auch Biohaltung erleiden.
Ich möchte nicht, dass Hühner für unseren Eierkonsum misshandelt werden.
Ich möchte nicht, dass Kinder auf Kakaoplantagen versklavt werden.

Es ist doch gut, wenn man versucht, durch Spenden zu helfen.
Es ist gut, wenn man Opfer von Gewaltverbrechern unterstützt.
Es ist besser, wenn man möglichst auf Plastik verzichtet und es ist doch super, wenn Kinder und Tiere für die eigene Ernährung nicht leiden müssen,
oder nicht?

Letztendlich wollen wir doch alle das Leid mindern.
Und das Mindeste wäre, Leid nicht aktiv zu unterstützen.
Und auch, wenn es so scheint, als würde der einzelne Mensch nicht viel bewegen können:

Sei die Veränderung, die du dir für die Welt wünschst!