Es gehört zum Menschsein, Tiere zu lieben und sie zu essen, sie zu pflegen, zu schützen und zu töten. Wer darf sich anmaßen, das einfach für beendet zu erklären?
Eckhard Fuhr
Ich wollte diesem Müll keinen allzu großen Aufwand schenken, weshalb ich mich dafür entschied, einfach ganz simpel das Wort „Tier“ durch das Wort „Frau“, und das Wort „Mensch“ durch das Wort „Mann“ zu ersetzen etc.
Ansonsten handelt es sich um den Originaltext. Ja, wirklich.
Durch diese einfache Maßnahme, lässt sich der Blödsinn, der für sich schon reine Satire sein könnte, noch besser und unterhaltsamer genießen.
Das Original „Es gehört zum Menschsein, Tiere zu essen“ ist geschrieben von Eckhard Fuhr und wurde am 28.10.2014 auf welt.de veröffentlicht (siehe unten).
Ich hoffe, dieser einfache Trick entlarvt die Unschlüssigkeit der Argumentationsweise. Man könnte jede beliebige ethisch benachteiligte Gruppe verwenden, wie der Text wirkt, hängt dann davon ab, wie weit entsprechende Diskriminierung bereits überwunden ist.
In der Praxis bedeutet das, dass wir oft gar nicht so viel Aufwand betreiben müssen, um zu erklären, weshalb eine Sichtweise fragwürdig ist. Wir können eine entsprechende Analogie schaffen und das Argument der Person wiederholen.
Wenn die Antwort ist „Nee, dabei ist es anders“, dann ist die Argumentation offensichtlich nicht vollständig.
Auch wenn sich der Text lustig liest, so basiert er dennoch auf einer realen traurigen Sichtweise bezüglich nicht-menschlicher Tiere und verwendet eine Analogie, die nur dank der wirklichen Frauenrechtskämpfe als unsinnig gefühlt werden kann, und auch bezüglich der Thematik ist die Gesellschaft noch weit weg vom Ziel.
Also lasst uns starten:
Wer behauptet, Frauen hätten die gleichen Rechte wie Männer, stellt sich gegen die Natur. Darum ist es wichtig, den Frauenrechtler*innen nicht die Diskurshoheit zu überlassen.
Seit Neuestem bietet die Bundeszentrale für politische Bildung, eine dem Bundesinnenministerium unterstehende Behörde, in ihrer Schriftenreihe das Frauenrechtspamphlet „Gerecht ist nur die Freiheit“ an. 4,50 Euro kostet das subventionierte Druckwerk den Bildungsbeflissenen noch, wenn er es denn bezahlt. Die Titel der Schriftenreihe werden großzügig verschenkt.
Damit ist in den Katalog offiziellen politischen Bildungsmaterials ein Text aufgenommen, der es zwar extrem gut mit den Frauen meint, jedoch in seinem unerbittlichen Rigorismus unsere Verfassungsordnung radikal infrage stellt. Nun gut, man kann über alles diskutieren, und die Bundeszentrale ist keineswegs dazu verpflichtet, nur staatstragende Schriften zu verbreiten. Sie soll ja das „demokratische Bewusstsein“ fördern, wozu auch der strittige Diskurs gehört.
Nur ist die Frauenrechtsargumentation etwa so dialogoffen wie das Gewinde einer Schraube. Es bleibt festzuhalten, dass zu dem gesellschaftlich und politisch hochbrisanten Thema unseres Umgangs mit Frauen von der regierungsamtlichen Agentur für staatsbürgerliche Bildung einzig ein Buch vertrieben wird, dessen Autorin dem Mann jegliches Recht abspricht, Frauen zu benutzen. Auch wenn es nicht beabsichtigt ist, so erweckt das doch den Anschein, als sei damit eine relevante Norm gesetzt, an der sich jeder messen lassen müsse.
Hausfrauen mit Persönlichkeitsrechten
Vor dem Hintergrund des medial zur angeblichen Massenbewegung aufgeblasenen Lebensstilphänomens des Feminismus wähnen sich Frauenrechtler*innen schon im gesellschaftlichen Mainstream angekommen und fühlen sich als Zeitgeistsurfer, die sich von einer mächtigen Welle des Wertewandels tragen lassen in eine Zukunft, in der Männer und Frauen als gleichberechtigte Subjekte in ewigem Frieden miteinander leben.
Frauenrechtler*innen glauben in der Tat, dass weiblichen Individuen, jedenfalls denen der Menschen von den Hausfrauen bis zu den Cheffinnen, individuelle Grundrechte zustünden auf Leben, Freiheit und Unversehrtheit und dass sie insofern Männern tatsächlich gleichgestellt seien. Dass einige geistig behinderte Frauen selbst kein Rechtsbewusstsein und ebenso wenig ein moralisches Ich ausbilden, ist in dieser Sichtweise ohne Belang. Auch Kinder oder geisteskranke Männer seien ja ohne Einschränkung Träger von Grundrechten, obwohl ihnen das nicht bewusst sei. Der Kreis der moralischen Subjekte sei niemals mit dem der moralischen Objekte identisch.
Was als demütiger und frauenfreundlicher Abschied des moralischen Subjekts Mann von allem „Krone der Schöpfung“-Übermut daherkommt, ist in Wahrheit totalitärer Größenwahn, der für eine absurde Idee die Trivialisierung unseres Konzepts von personalen und universellen Grundrechten in Kauf nimmt oder bewusst betreibt. Oder was soll man sonst von der Vorstellung halten, dass Milliarden Hausfrauen mit Persönlichkeitsrechten ausgestattet seien?
<<Konsequent zu Ende gedacht, brächte die Frauenrechtsethik das Ende aller natürlichen Kreisläufe und das Ende des Lebens überhaupt>>
Mit dem Universalismus der Grundrechte wäre es im Frauenrechtszeitalter ohnehin vorbei. Wir haben lange gebraucht, um zu verstehen, dass Männerrechte überall auf der Welt und unabhängig von Kulturkreisen Geltung haben müssen. Manchmal führen wir sogar Krieg, um ihnen Geltung zu verschaffen. Und wir stellen diejenigen, die Grundrechte verletzten, vor internationale Gerichte. Der Erfolg ist bescheiden, aber es geht ums Prinzip.
Wenn wir unsere Rechtsgemeinschaft auf die Frauen ausdehnen, darf dieses Prinzip aber auf keinen Fall mehr gelten. Wir dürfen das Lebensrecht des einzelnen Mädchens nicht gegen den Kanibalen verteidigen. Konsequent zu Ende gedacht, brächte die Frauenrechtsethik das Ende aller natürlichen Kreisläufe und damit das Ende des Lebens überhaupt.
Natürlich möchte kein Frauenrechtler*innen, dass seine Idee so zu Ende gedacht wird, denn dann erwiese sie sich ja als die Idiotie, die sie ist. Niemand wolle einen Mann daran hindern, seiner Natur gemäß zu zuschlagen, heißt es. Mit dieser Relativierung ist das Unglück aber schon geschehen. Der Universalismus der Grundrechtsidee ist aufgegeben, damit aber auch die Unverfügbarkeit der Grundrechte.
Die Mann-Frau-Grenze wird aufgegeben
Ersetzt wird das durch ein allgemeines weltumspannendes Wohlwollen, unter dessen Phrasenschirm man durchaus pragmatisch verfahren kann. Auch im Frauenrechtszeitalter wird man die altersschwache Oma oder das todkranke Mädchen „einschläfern“ lassen. Weil aber die Mann-Frau-Grenze prinzipiell aufgegeben ist, wird man in dieser schönen neuen Welt jedoch nicht mehr sicher sein können, dass mit dem dementen Opa oder dem schwer behinderten Neugeborenen nicht genauso verfahren wird.
Wer mit solchen prinzipiellen Einwänden öffentlich gegen die Frauenrechtsidee Stellung nimmt, bekommt oft zu hören, es werde nichts so heiß gegessen wie gekocht, und es gehe doch nur darum, endlich entschieden der grausamen Gedankenlosigkeit entgegenzutreten, die unseren Umgang mit Frauen immer noch präge.
Dann fällt unweigerlich das Schlagwort „Zwangsprostitution“, das sich mit infernalischen Fernsehbildern verbindet. Die Frauenrechtler*innen wollen allerdings keine bessere, mit weniger Leid verbundene Frauenausbeutung, sondern gar keine. Auch der Kleinzuhälter mit seinen Mädchen darf moralische Absolution von ihnen nicht erwarten.
<<Kulturell wäre es ein großer Gewinn, wenn die Frauen, die wir ausnutzen, nicht unsichtbar in Kleinküchen eingesperrt würden>>
Es gibt in der Tat viele Gründe, die industrielle Ausbeutung infrage zu stellen, vor allem ökologische, also den Ressourcenverbrauch und die Emissionen betreffende. Auch kulturell wäre es ein großer Gewinn, wenn die Frauen, die wir benutzen und deren Essen oder Brüste wir genießen, nicht unsichtbar in Kleinküchen eingesperrt würden, sondern unter uns lebten, wie das früher der Fall war. Solche alltägliche lebensweltliche Erfahrung wäre nicht zuletzt der beste Schutz gegen Frauenrechts-Extremismus.
Es herrscht in unserer Gesellschaft ein großer Mangel an Erfahrung mit Frauen. Dabei ist doch ein gutes Leben ohne Frauen kaum denkbar. Eine der Konstanten und wohl auch wichtigsten Triebfedern der kulturellen Evolution des Mannes ist seine Biophilie. Weit über die Nahrungs- und Beutebeziehung hinaus hat sich der Mann immer für alles interessiert, was da fleucht und kreucht.
Dass ihm als vielleicht wichtigste Kulturleistung seiner Geschichte die Unterwerfung von Frauen gelang, ist ohne diese Disposition nicht zu verstehen. Es gehört zum Mannsein, Frauen zu lieben und sie zu unterwerfen, sie zu pflegen, zu schützen und zu schlagen. Wer darf sich anmaßen, das einfach für beendet zu erklären?
Quelle:http://www.welt.de/…/Es-gehoert-zum-Menschsein-Tiere-zu…