Vegetarisch geht noch, aber vegan ist übertrieben! Der Vegetarismus ist angekommen.

Es ist nichts Ungewöhnliches mehr, auf Fleisch zu verzichten.
Oft wird als Begründung die “Massentierhaltung” oder “Ökologie” genannt. Aber im Grunde geht es uns doch darum, dass wir das Töten von Tieren nicht ertragen können. Und das nicht nur bei der deindividualisierten Massentierhaltung, sondern auch bei dem Bioschwein, das einen Namen trägt. Wenn er oder sie dort hängt und von ausgebeuteten, leiharbeitenden Menschen eine Klinge in die Kehle geschoben bekommt.

Warum aber sind so viele Menschen, die sich als tierlieb bezeichnen und aus diesen Gründen auf Fleisch verzichten so kritisch gegenüber Veganismus eingestellt? Es fühlt sich komisch an, wenn die, die eigentlich nicht wollen, dass für ihre Nahrung Tiere sterben meinen Verzicht auf Milch und Eier als extrem bezeichnen. Wer der Tiere wegen vegetarisch lebt, definiert sich über einen Teil mit der Gewaltfreiheit gegenüber Tieren. Man hat sich damit befasst und wahrscheinlich schonmal vom Veganismus gehört.

Leider bleiben dann zwei Möglichkeiten.
Entweder man findet Vegan “richtiger” und lebt weiterhin im Unreinen mit sich selbst, sofern man die Ernährung nicht direkt umstellt, oder man blockiert das Thema, beispielsweise, indem man es als “übertrieben” oder “abwegig” oder gar “verrückt” abstempelt, sodass man sich glaubhaft machen kann, den für sich idealen Weg zu gehen.

Wer den zweiten Weg geht, macht es sich da natürlich einfacher. Es bedeutet aber auch Stillstand und es wird Energie kosten, die Abwegigkeit des Veganismus aufrecht zu erhalten. Bei der zweiten Variante begibt man sich in den Teufelskreis, in dem man offen für bessere Lebensvorschläge ist, sein Optimum aber nie erreicht. Man muss die zweite Möglichkeit auch nicht unrealistisch schön reden, es ist natürlich anstrengend und ab und zu belastend. Solange, bis man sich damit abgefunden hat, dass man nie “das Ziel” erreicht, aber es gut ist langsam weiterzugehen und nicht stehen zu bleiben.

Der eine Vorteil ist jedoch, dass es authentisch ist. Es ist ehrlich. Man darf ehrlich zu sich selbst sein. Ich muss nicht mehr den Veganismus abblocken, um mich am Ziel angekommen zu fühlen, ich kann offen dafür sein und überlegen, wie ich in die Richtung gehen kann.

Wer nicht will, dass Schweine und Rinder für Fleisch getötet werden, darf auch dagegen sein, dass Kühe und Hühner ausgenommen werden, während ihre Kälber und Küken getötet werden.

Am Ende steht immer der Tod. Letztendlich sind es Produktionsmaschinen. Nicht mehr und nicht weniger.

Veganismus ist also nicht “extrem”, es ist nur eine konsequentere Ablehnung der Tierausbeutung und Tötung.
Die Kernforderung ist doch “Lasst die Wesen doch einfach in Frieden.” Und wer will das wirklich als “übertrieben” empfinden?

Wer also Empathie gegenüber Tieren hat, sollte ein Statement setzen.
Gegen ihre Ausbeutung.

Man bereut es in der Regel nicht, den nächsten Schritt zu machen. Vegetarismus ist ein Zwischenschritt. Und auch wer Angst vor Veränderung hat, darf das verinnerlichen. Wir brauchen eine Gesellschaft, die die Ausbeutung von Tieren und Menschen entschieden ablehnt.