Wissen, wo es herkommt.
Respektvoll töten.
Artgerechte Haltung.
Glückliche Tiere.
Metzgerei des Vertrauens.
Bewusst genießen.
Sind das nicht super widerliche Rechtfertigungen für einen kaltblütigen Mord? Wer freut sich denn über eine „bewusste“ Hinrichtung?
Fühlt sich der Tod so viel besser an, wenn man nicht für ein tägliches Gericht stirbt, sondern für eine Mahlzeit an einem Sonntag?
Das abstoßendste daran ist jedoch, dass diese inhaltsleeren Phrasen als Orden fungieren, die sich Menschen an die Brust stecken. Man erzählt etwas von glücklichen Tieren, die man töten ließ und klopft sich dann dafür auf die Schulter. Als hätte man etwas Gutes getan.
Hinzu kommt, dass der einzige Moment, in dem einige vielleicht über die Herkunft des Körperteils, das sie essen wollen, nachdenken, das jährliche Grillfest ist, bei dem das Spanferkel noch als ehemaliges Lebewesen zu erkennen ist.
In den 99,9% der Fälle, in denen es um Alltagsessen geht, wird es nicht einmal wahrgenommen.
Die ganz „Bewussten“ kaufen dann wenigstens noch im Discounter ab und zu die Packungen, auf denen „Bio“ steht.
Oder war es nur der Name „Hof Gutglück“?
Und was hieß Bio überhaupt nochmal?
Und bei Milch, Eiern und Käse wird sich nicht einmal die Mühe gemacht, auf eine solche Floskel des glücklichen Todes zurückzugreifen. Aber bei dieser einen Mahlzeit, da hatte man, bevor das Stück des wehrlosen Individuums im Mund verschwindet, kurz „Respekt“ verspürt. Und das nur, um mir dann voller Stolz zu berichten, man sorge sich ebenfalls um das Wohl von Tieren?
Nein tut mir leid, da kann ich dir nicht für auf die Schulter klopfen.
Natürlich wäre das super gesellschaftskompatibel, wenn ich in den Chor mit einstimmen könnte, dass wir ja einfach alle nur weniger Tierprodukte essen sollten, dass wir einfach alle darauf achten sollten, wo es herkommt, dass die Politik da mal was machen sollte und dass jeder kleine Schritt ein guter Schritt sei.
Stattdessen muss ich mich leider unbeliebt machen. Und wenn ich für gesellschaftliche Akzeptanz ab und zu meine Seele verkaufe, indem ich nicht ausspreche, was ich denke, dann versuche ich zumindest, auf das bestätigende Nicken zu verzichten.
Die Metzgerei „des Vertrauens“, der idealisierte „Sonntagsbraten“, das „respektvolle“ Töten, sowie das vermeintliche Wissen, wo etwas herkommt, sind Teil des Problems.
All diese Mechanismen greifen zusammen, um ein abartiges Ausmaß an Gewalt in der Gesellschaft zu legitimieren.
All diese Phrasen – und sei man noch so überzeugt davon, dass sie für einen selbst stimmen würden – sind letztendlich nur kognitive Tricks, um Teil von massiver Gewalt gegenüber schutzlosen Individuen sein zu können, ohne sich dabei berechtigt total scheiße zu fühlen.
Solange das positive Selbstbild vereinbar mit der Partizipation am milliardenfachen Töten ist, wird sich nichts an dem System der qualvollen Tierausbeutung ändern.
Lasst uns das entschieden ablehnen und aufhören, Teil davon zu sein.