Ich bin philosophisch interessiert, mag analytische Gedanken und Argumentationen und habe den Anspruch an mich, möglichst nach meinen eigenen Erkenntnissen zu handeln.

Im Bereich der Ernährung gestaltet sich das sehr schwierig, da die Macht der Gewohnheit einem in die Quere kommt.
Deshalb haben meine Gedanken zu der Thematik nicht das unmittelbare Handeln nach sich gezogen.
Ich hatte bestimmt anderthalb Jahre den “Eigentlich willst du das nicht Konsumieren”-Gedanken, bevor ich den Schritt gemacht habe.
Und ehrlicherweise muss ich auch gestehen, dass ich nicht total intrinsisch motiviert war.
Es war eher ein unangenehmer Sprung ins kalte Wasser.
“Okay komm, jetzt mach ich das einfach mal!”.

Denn es ist nie so, – oder nur äußerst selten -, dass man richtig Lust hat, Dinge, die man gern mag, plötzlich sein zu lassen.
Das ist wichtig zu betonen, um die Kluft zwischen jenen, die auf Tierprodukte verzichten, und denen, die es nicht tun, zu verringern.

Man kann sich das der Metapher entsprechend ganz gut vorstellen:
Du stehst mit ein paar Freund*innen vor einem See. Das Wasser ist äußerst kalt.
Die Vorstellung, dort rein zu gehen ist abschreckend.
Dann springt eine Person einfach hinein.
Ab diesem Moment teilt ihr euch in zwei Gruppen.
Die einen, die sich im Wasser befinden und die anderen, die draußen stehen.
Und plötzlich ist auch eine mentale Distanz da.
Eine Person im Wasser ruft dir zu “Komm rein, es ist überhaupt nicht schlimm!”.
Und sie hat natürlich recht mit der Aussage.
Du aber zählst dich nicht zu jenen, die in so kaltes Wasser springen können.
Dabei wart ihr in derselben Situation und natürlich kannst du genauso gut Springen, wie andere Leute.
Wenn du doch irgendwann springst, dann bist du plötzlich die Person, die den Freund*innen im Trockenen zurufen muss,
dass es nicht so schlimm sei.

Ich bin damals gesprungen und habe Milchprodukte gestrichen.
Nun stehe ich auf der anderen Seite, ohne mich verändert zu haben und versuche, anderen Menschen zu vermitteln, dass sie das auch einfach können.

Und natürlich glaubt man mir nicht.

Vielleicht möchtest du ja auch eigentlich springen.
Das “eigentlich” versteckt sich manchmal hinter Ausreden, die deine Empathie gegenüber Tieren mit dem Konsum ihrer Produkte vereinbaren wollen.
Mach dir ein realistisches Bild von unserer Tierindustrie und was genau hinter jedem ihrer Produkte steckt und stell dir die Frage, ob du das sein möchtest.

Dann bleibt einfach nur die Frage: Findest du unsere Tierausbeutung wirklich richtig oder willst du einfach nur nicht springen?