Kommentar zu “Zukünftige Enkelkinder
(Originaler Post mit Kommentar von 2015: https://www.facebook.com/semanticparser/posts/635690129864748 )

Dies ist ein positives Beispiel konstruktiver Kommunikation. Es lohnt sich, ruhig zu bleiben.

Ihr Veganer seid in meinen Augen schlimme Rassisten. Wer bei euch nicht brav seinen Tofu knabbert und lieber Käse oder sogar ein schönes blutiges Steak bevorzugt, wird bei Euch als asozial etc. abgetan. Gottseidank seid ihr nur eine Modeerscheinung von Leuten, denen es in ihrem Leben nichts Vernünftiges gibt. Führ doch mal in einem Tierheim ein Hündchen aus oder mach sonst was soziales und lass NORMALE Menschen in Ruhe.

Herr K.

Sehr geehrter Herr K.,
Zunächst möchte ich Ihnen danken, dass Sie trotz ihrer kritischen Haltung meine Seite besucht, meinen Text gelesen, und sogar kommentiert haben!
Ich gehe davon aus, dass Sie zum falschen Wort gegriffen haben, und Veganer*innen eigentlich nicht als “Rassist*innen” beleidigen wollten.
Das wäre dann doch etwas weit hergeholt.
Sie scheinen eher die vermeintliche „Intoleranz“ vieler Veganer*innen kritisieren zu wollen.

Das ist aus Ihrer Perspektive natürlich nachvollziehbar. Immerhin möchten Sie nur Ihr „normales“ „blutiges Steak“ essen, ohne dass Ihr Gewissen Sie dabei belastet.
Sie müssen aber verstehen, dass viele Veganer*innen nichts von Speziesismus halten.
Für sie ist die bloße Zugehörigkeit zu einer Spezies keine Rechtfertigung zur Quälerei.
(Hier sei noch mal darauf hingewiesen, dass die vernünftige vegane Position eher sehr weit weg von Rassismus ist. Es wird weder eine Diskriminierung aufgrund der Hautfarbe o. ä., noch aufgrund der Spezies befürwortet.)

Aus dieser Sicht – ich weiß nicht, inwiefern Sie die nachvollziehen können oder wollen – ist es also nicht bloß ein „normales Schlachten“. Es ist vielmehr Mord von unschuldigen leidensfähigen Lebewesen.
Ich muss ganz klar sagen: Das, was wir da mit diesen Wesen anstellen, ist absolut nicht in Ordnung.
Tiere so zu quälen ist in keiner Weise gerechtfertigt. Und deshalb muss aufgeklärt werden.

Dabei zuzusehen, wie das eigene Umfeld dieses Grauen unterstützt, ist oft sehr belastend. Insbesondere, wenn kein Verständnis dafür aufgebracht wird.
Und eben weil auch die sympathischen, netten, hilfsbereiten Menschen (leider) nicht von heute auf morgen von ihren Gewohnheiten loskommen können, ist es nicht richtig, sie anhand dessen pauschal als „gut“ oder „böse“ zu kategorisieren.

Ich verurteile niemanden als Ganzes, ich verurteile Taten. Sie haben recht, Tiere zum eigenen Genuss zu ermorden, würde ich mindestens als „dissozial“ bezeichnen.
Aber die Person, die das täte, könnte auch ein*e Freund*in sein. Ebenso gab es damals Menschen – nach Ihren Worten „NORMALE Menschen“ -, die grausame Dinge unterstützt oder geduldet haben.
Man sollte nicht vergessen, dass Sklaverei beispielsweise auch mal eine alltägliche Sache war, obwohl die Leute damals nicht „böse“ sondern einfach „NORMAL“ waren.

Und genau deshalb ist es wichtig, dass man nicht bloß in der Zeit zurück blickt und blind verurteilt, sondern sich auch im Hier und Jetzt fragt, was eigentlich alles so passiert und was man mit seinem Konsum unterstützt.

Sie werden mir sicher zustimmen, wenn ich sage, es sei wichtig, seine Handlungen zu hinterfragen und sich über Hintergründe zu informieren. Ich würde Sie bitten, über Ihren Schatten zu springen, sich einmal mit der heutigen Tierausbeutung auseinanderzusetzen und sich zu fragen, ob Sie das wirklich für „unterstützenswert“ halten.

Dabei appelliere ich an Ihr Mitgefühl für leidensfähige Lebewesen.
Und nein, mir geht es nicht darum, Menschen abzuwerten. Denn menschliches Leid ist ebenfalls schlimm und ich denke, Sie wissen, dass „wir Veganer*innen“ das auch so empfinden.

Ich weiß nicht, woher Ihr Frust genau kommt, aber wenn er so stark ist, dass Sie Ihre beleidigt-trotzige Haltung nicht reflektieren können, dann würde ich Sie bitten, Ihre negativen Emotionen doch lieber an einem Sportgerät zu entladen, als es hier im Kommentarbereich zu tun.

Ansonsten stehe ich Ihnen aber gern für ernste, konstruktive Fragen zur Verfügung, falls Sie wirklich interessiert daran sein sollten, wieso viele Veganer*innen so handeln, wie sie handeln.

Andere Texte auf dieser Seite können Ihnen vielleicht auch ein besseres Verständnis vermitteln, wenn Sie es zulassen.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg dabei, eine Offenheit für diese Thematik zu entwickeln und sich zu informieren!

Mit freundlichen Grüßen
Semantic Parser

Semantic Parser

Respekt. Sie nehmen sich Zeit mich zu überzeugen. Bezüglich meines Fleischkonsums werden Sie es nicht schaffen. Aber ihre Argumente leuchten mir ein und Sie sind auch der erste, der sich Mühe gibt mit Fakten zu arbeiten. Trotz allem finde ich den Vergleich mit dem Holocaust unpassend weil er die Opfer von damals verhöhnt. Aber ich glaube, verstanden zu haben um was es Ihnen geht und das verdient jeden Respekt.

Herr K.