Und die Welt ging langsam zu Ende. Es war kein Feuersturm und auch kein Meteor, wie in den Filmen seinerzeit.
Es passierte still und kaum spürbar. An einigen Orten gab es durchaus Katastrophen. Sowohl in Form von Naturgewalten, als auch in Form von Hungersnöten und Kriegen um die letzten Rohstoffe.
Hier in der reichen Welt war jedoch erstaunlich wenig zu spüren.

Nicht einmal die Nachrichten zeigten die Umstände. Es war, wie bei den Atomkatastrophen.
Sie waren schlimm, bedrohten die Existenz des gesamten Lebens auf dem Planeten, aber die Gefahr besteht leider mehrere tausend Jahre.
So lange kann ein Skandal medial nicht überleben. Man gewöhnt sich daran und vergisst.

So war es auch bei dem Ende der Welt.
Das einzige, das wir spüren, ist, dass kaum noch jemand Auto fährt, weil es zu teuer ist.
Ebenso sind exotische Früchte äußerst selten. Niemand isst mehr Bananen.

Und so geht es langsam zu Ende. Kein Knall.
Nur keine Lust mehr, Kinder in die Welt zu setzen und keine Utopie in den Köpfen, die sich anstreben lässt.
Wir haben versagt, die Chance verpasst, dieses Schicksal radikal abzuwenden.

Aber wie sollte es auch gehen?
So langsam und kleinschrittig ging es.
Und an so vielen Stellen zugleich.

Nie schien es angemessen, die radikalen Schritte einzuleiten, die notwendig gewesen wären.
Wir wussten, dass es falsch war. Die Autos, die Flugzeuge, der Müll und die Tierindustrie.

Über ein “man müsste eigentlich” oder den faulen Selbstbetrug, dass “weniger” schon reichen würde, ging es aber leider nie hinaus.
Schade eigentlich. Die Welt hätte großes Potenzial, schön zu sein. Na gut, für uns reiche, oder besser gesagt, ausbeutende Menschen, war sie überwiegend schön.

Nur für die meisten war sie es nicht.

Aber Menschen wollen nicht auf Luxus verzichten. Nicht einen kleinen Schritt, obwohl ein riesiger notwendig gewesen wäre.

Nur blöd, dass die Welt, bzw. die Menschen und viele andere Spezies, nun doch daran zugrunde gehen.
Wäre es ein Meteor gewesen, hätte man sich während des letzten Atemzuges nicht persönlich verantwortlich fühlen müssen.

Nun ist es definitiv zu spät. Die Geschichte ist zu Ende. Unsere Geschichte, der nun nicht mehr lebensfähigen Wesen ist zu Ende.
Die Erde wird sich erholen. Vielleicht weiß die nächste Spezies, die Macht erlangt, auch damit umzugehen und es klappt nächstes Mal besser.
Mit etwas weniger Leid, Krieg, Wut, Missgunst und hoffentlich mit mehr Bereitschaft, wirklich etwas zu bewirken, statt auf Luxus, Bequemlichkeit und Trotz zu beharren.

Falls zukünftige Wesen dies lesen:
Macht nicht denselben Fehler; redet euch nicht heraus, denkt langfristig und schreckt nicht vor radikalen Kursänderungen zurück.
Ohne Vollbremsungen passieren Unfälle.
Die meisten Wesen haben sehr gelitten, wir waren schon ziemlich scheiße.
Nun werden auch wir in Bürgerkriegen Hungertode sterben.

[Geschrieben 2018]