Die Erfahrungen, die man in der Tierrechtsbewegung macht, sind sehr vielseitig. Sowohl im positiven, als auch im negativen Sinne.

Von unerwarteten und wunderschönen Reaktionen und Momenten, die einem Tränen in die Augen treiben, bis zu frustrierenden und schrecklichen Erfahrungen, die einem Tränen in die Augen treiben.

All diese Erfahrungen prägen uns.

Vom ersten Anblick einer Schlachtung, Beleidigungen auf der Straße, bis zu Freund*innen, von denen wir uns Missverstanden fühlen. Vom Anblick einer vor Freude springenden Kuh, die das erste Mal Freiheit erblickt, über Freund*innen, denen es wichtig ist, veganes Essen bereitzustellen, bis zum Satz „Ich werde das jetzt auch versuchen“.

Ich merke, wie sich die verschiedensten Erinnerungsbausteine an meinen Charakter setzen. Ich habe kein Gefühl mehr dafür, welche Erfahrungen überwiegen und wohin das Ganze tendiert. Sie sagen, die Bewegung ginge voran, doch subjektiv brennen sich ja bekanntlich die negativen Momente stärker ein.

Dies ist ein Appell an mich selbst und an jene, denen es ähnlich geht: Ich darf mich von der Diffusität meiner Einschätzung des Themas nicht trügen und entmutigen lassen. Ein Feuer kann ewig brennen bei passendem Wetter. Leider geht es schon bei kurzem Regen schnell aus.

Auch wenn die Geschehnisse rational betrachtet zu 90% positiv waren, so können uns dennoch 10% der unangenehmen Situationen zerstören. Und wir werden sie so empfinden, als sei ihr Anteil bei 90%.

Ich habe sehr viel positives Feedback erlebt, viele Menschen, die offen sind, und an sich arbeiten wollen, oder Schritte gemacht haben. Ich darf dabei nicht vergessen, selbst weiter zu gehen. Es gibt genug Probleme auf der Welt, die in irgendeiner Weise angegangen werden müssen.

Meine Energie nimmt mit jeder Diskussion ab, die nicht zur schlagartigen Einsicht führt. Wie unrealistisch und dadurch ungünstig das ist, brauche ich niemandem zu erklären. Ich habe im Idealfall noch einige Lebensjahre vor mir, für die mein Antrieb reichen muss.
Also reißen wir uns zusammen, erinnern uns an die positiven Erfahrungen! Das ist schwierig, gerade weil jeder kleine reflektierte Nebensatz endlos viel Wert ist und oft unter geht.

Folgendes hilft, um einen kühlen Kopf zu bewahren: Man darf nicht erwarten, dass eine fünfminütige Diskussion, sofort gegen jahrzehntelange Erziehung ankommt. Und Menschen sind unterschiedlich! Tauscht den Frust und den Hass gegen Zuversicht. Wenn du dich mit einer Person kurz unterhältst und die Reaktionen erschütternd abschmetternd sind, dann kann eben diese Person ein Jahr später auf dich zukommen und dir erzählen, womit du nicht gerechnet hast.

Also mein liebes Selbst: Bleib gelassen, positiv, und kümmere dich gut um das Feuer, das dich antreibt. Denn nüchtern betrachtet, gibt es Grund zum Optimismus. Jede Person, die nicht aufgibt, hat im Laufe der Zeit einen großen Impact auf viele andere Menschen, die dann vielleicht irgendwann selbst aktiv werden.

Auch wenn das nicht immer unmittelbar spürbar ist, bleibt am Ball! Wenn wir alle im Laufe unseres Lebens auch nur einer einzigen Person die Thematiken näher bringen, so entspricht das schon einer Verdopplung und einem exponentiellen Verlauf.

Also hop!